Deutsche Gehörlosen Badminton Meisterschaften in Düsseldorf am 09./ 10. Mai 2015
Tim Jennen bemühte sich erneut vergeblich, Oliver Witte von Thron zu stoßen
Tim Jennen & Elke Hensel gelang das erste Mal der Gewinn des Deutschen Meistertitels
Weder Bahnstreik noch das dadurch verursachte höhere Verkehrsaufkommen
auf den Autobahnen hinderten die Teilnehmer daran, wohlbehalten die Sporthalle zu erreichen. Vor Beginn der Veranstaltungen würdigte im Rahmen der Begrüßungszeremonie der zweite Vorsitzende des GSV Düsseldorf Jürgen Deimel insbesondere die
hervorragenden sportlichen Leistungen des langjährigen Badmintonnationalspielers Oliver Witte im Jahre 2014, der in diesem Jahr sowohl den deutschen Einzeltitel wie auch die Europasilbermedaille
im Doppel mit Tim Jennen holte.
Dameneinzel
Bei den Damen nahmen nur 4 Spielerinnen teil, wobei jede gegen jede spielte und so auf diese Art und Weise die Deutsche Meisterin
ermittelten. Zur Überraschung des Tages hatte sich die Nationalspielerin und Vorjahresmeisterin Svenja Untiedt (vorher Klopp) nicht für das Einzel angemeldet, zumal sie sich nach überstandener
längerer Erkrankung noch schonen musste.
Ohne diese haushohe Favoritin stellte sich die Frage, wer in diesem Jahr den Titel holen konnte. Diese Frage beantwortete Helga Dießlin für sich, da sie sämtliche Spiele ohne Satzverlust souverän
für sich entschied. Sie konnte nach zahlreichen Jahren endlich den Titel als Deutsche Meisterin für sich verbuchen. Den 2. Platz entschied Irmgard Fritz in einem hart umkämpften Spiel gegen Ines
Sommer für sich, während Letztere Bronze holte und Nina Binkowski der 4. Platz verblieb.
1. Helga Dießlin (GSV Freiburg), 2. Irmgard Fritz (GSC Nürnberg),
3. Ines Sommer (GSV Brandenburg), 4. Nina Binkowski (HSC Schleswig).
Herreneinzel
Für das Herreneinzel meldeten sich zwölf Spieler an. Die stärksten Spieler Oliver Witte (Deutscher Meister 2014), Tim Jennen (Deutscher Vizemeister 2014) und Matthias Kroll wurden gesetzt und in
unterschiedlichen Gruppen zugelost.
Erwartungsgemäß qualifizierten sich folgende Spieler sich für das Achtelfinale: Oliver Witte, Tim Jennen (beide GSV Düsseldorf), Matthias Kroll (GSV Freiburg), Jens Bischoff (GSV
Brandenburg), Torsten Gottwald, Tim Haller (beide GSV Schleswig) und Michael Löw (GSC Nürnberg). Als bester Drittplatzierter aus den Vierergruppen konnte sich Hannes Runo (HGSV) überraschend für
das Achtelfinale qualifizieren.
Der
Nationalspieler Oliver Witte gewann gegen Hannes Runo und danach gegen Tim Haller deutlich in jeweils zwei Sätzen und erreichte so mühelos das Finale.
Die Viertelfinalbegegnung zwischen Tim Haller und Matthias Kroll
gestaltete sich als sehr spannend: Während Tim Haller den ersten Satz deutlich mit 21:14 für sich entscheiden konnte, benötigte er für den zweite Satz mit 24:22 das erforderliche Quäntchen Glück
des Tüchtigen. Wieder hat Tim Haller sein Können, insbesondere seinen Ehrgeiz als Badmintonspieler unter Beweis gestellt und erreichte somit verdientermaßen das Halbfinale. Tim Haller wird mit
seinem Talent in den nächsten Jahren von sich aufmerksam machen, sowohl in Deutschen Gehörlosen-Sport als auch in Para-Badminton.
Der ehemalige Nationalspieler Jens Bischoff, inzwischen 46 Jahre alt,
hatte diesmal gegen den Nationalspieler Michael Löw wenig Chancen und verlor deutlich. Die Freude bei Michael Löw war groß.
Das Spiel um den dritten Platz zwischen Tim Haller und Michael Löw
gestaltete sich durch die Verletzung von Tims Knie als eher einseitig zugunsten von Michael Löw, der das Match in zwei Sätzen für sich entschied.
Auch Torsten Gottwald im Viertelfinale und Michael Löw im Halbfinale
unterlagen gegen Tim Jennen deutlich in zwei Sätzen und Tim drang wie im Vorjahr bis ins Finale vor.
Es kam wie im Vorjahr zur Neuauflage des Finales zwischen den beiden
Oberligaspielern Oliver Witte und Tim Jennen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Oliver Witte mit seiner Mannschaft (ETB Berlin) in die Regionalliga aufgestiegen
ist.
Trotz langer Führung im ersten Satz
gelang es Tim Jennen nicht, den Vorsprung zu halten. Oliver Witte kämpfte sich zum Ende des Satzes heran, so dass er den Satz im richtigen Moment für sich entscheiden konnte. Im zweiten Satz
zog Oliver konsequent sein Spiel durch. Tim konnte im diesem Spiel nichts mehr entgegensetzen und war machtlos. Dadurch wurde Oliver souverän Deutscher Meister.
1. Oliver Witte (GSV Düsseldorf), 2. Tim Jennen (GSV Düsseldorf), 3. Michael Löw (GSC Nürnberg), 4. Tim Haller (HSC
Schleswig).
Herrendoppel
Gespielt wurde in zwei Gruppen. Die amtierenden Deutschen Meister Jens Bischoff & Oliver Witte aus der Gruppe A qualifizierten sich für die Hauptrunde und drangen wie im Vorjahr ohne
Satzverlust bis ins Finale vor. Die Halbfinalisten und Deutsche Vizemeister vom Vorjahr Rainer Gebauer & Alexander Vogt waren diesmal nicht dabei, sodass Jens & Oliver sich auf einen
anderen Gegner im Finale einstellen musste.
Die Nürnberger Michael Löw & B. Lebkuchen qualifizierten sich ebenfalls für das Halbfinale.
In der Gruppe B trafen die Mannschaften Tim Jennen & Jürgen Deimel
und Torsten Gottwald & Tim Haller aufeinander. Hier gewannen Tim Jennen& Jürgen Deimel.
Die Halbfinalbegegnungen wurden jeweils deutlich in zwei Sätzen
gewonnen, so dass die Endspielbegegnung Oliver Witte & Jens Bischoff und Tim Jennen & Jürgen Deimel feststand.
Das Spiel um Platz drei konnten Torsten Gottwald & Tim Haller
deutlich in zwei Sätzen gegen die Nürnberger Michael Löw & B. Lebkuchen für sich entscheiden.
Dagegen war das Endspiel so spannend wie noch nie. Während Oliver &
Jens im Vorjahr gegen Tim & Jürgen noch klar in zwei Sätzen gewinnen konnten, gestaltete sich dieses Endspiel in taktischer Hinsicht von komplett anderer Natur. Tim hatte sich was einfallen
lassen und Jürgen eher im vorderen Bereich belassen. Auf der Gegenseite kam Jens Bischoff über das ganze Match nicht richtig ins Spiel während Oliver immer versuchten, Druck aufzubauen. So bekam
Jürgen Deimel im Aufschlag und in der Ballannahme von Oliver große Schwierigkeiten. Dennoch gelang es seinen Doppelpartner Tim Jennen, diese Schwächen immer wieder auszubügeln. Die Aufschläge von
Tim waren für Jens einfach zu druckvoll, so dass Jens dagegen wenig ausrichten konnte. Das Endspiel gestaltete sich daher als sehr eng, da die spielstärkeren Doppelpartner die jeweils schwächeren
Spieler des gegnerischen Doppels gezielt anspielten. Dennoch gelang es Jens und Oliver im dritten Satz, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, diesen Satz für sich zu entscheiden und auf diese Art
ihren zweiten Titel zum Deutschen Meister zu feiern.
1. Jens Bischoff & Oliver Witte (GSV Brandenburg/GSV Düsseldorf), 2.
Jürgen Deimel & Tim Jennen (GSV Düsseldorf), 3. Tim Haller & Torsten Gottwald (HSC Schleswig).
Damendoppel
Wie im Dameneinzel wurde der Spielmodus „Jeder gegen jeden“ gewählt, weil nur drei Paarungen gemeldet waren. Die Schleswiger Svenja Untiedt & Nina Binkowski sind wiederholt Deutsche
Meisterinnen geworden. Sie entschieden beide Begegnungen jeweils in zwei Sätzen für sich. Helga Dießlin & Irmgard Fritz konnten gegen die Doppelpaarung Elke Hensel & Ines Sommer das Spiel
um den zweiten Platz in drei Sätzen für sich entscheiden.
1. Svenja Untiedt* & Nina Binkowski (HSC Schleswig), 2. Helga
Dießlin & Irmgard Fritz (GSV Freiburg/GSC Nürnberg), 3. Ines Sommer & Elke Hensel (GSV Brandenburg/GSV Düsseldorf). * früher Svenja Klopp
Mixed
Dem Paar Elke Hensel & Tim Jennen gelang das erste Mal der Gewinn des Deutschen Meistertitels. Es hatte sich gegen Svenja Untiedt & Torsten Gottwald in zwei Sätzen durchsetzen
können.
Das Spiel um den dritten Platz
zwischen Ines Sommer & Jens Bischoff und Helga Dießlin & Matthias Kroll gestaltete sich als wesentlich enger. In einem hart umkämpften und ansehnlichem Spiel behielt das Freiburger Paar
Dießlin & Kroll nach knappen Sätzen mit 21:19 und 23:21 die Oberhand.
1. Tim Jennen & Elke Hensel (GSV Düsseldorf), 2. Thorsten
Gottwald & Svenja Untiedt (HSC Schleswig), 3. Matthias Krol & Helga Dießlin (GSV Freiburg), 4. Jens Bischoff & Ines Sommer (GSV Brandenburg).
DM 2016 in Essen
Das abendliche Zusammentreffen mitsamt Fachgesimpel, Ziehen von Resümees und insbesondere der anschließenden Siegerehrung fand im Clubheim vom GSV Düsseldorf
statt.
Die nächste Deutsche Meisterschaft findet nächstes Jahr beim Sportfest in Essen statt.